Käse unter Strom

Bei Walker trifft Tradition auf Technologie – und mit EnBAG als Energiepartner entsteht ein Modell, das weit über Bitsch hinausstrahlt.

Ein Morgen in Bitsch

Der Morgen in Bitsch beginnt still. Nur das rhythmische Klirren von Metall ist zu hören, wenn der Käser die frisch geronnene Milch prüft. Im Dampf liegt der Duft von Heu und warmer Bergluft. Wer hier arbeitet, weiss: Handwerk und Mensch stehen im Vordergrund.

In dieser Käserei am Dorfrand lebt ein Stück Walliser Geschichte. Die Firma Walker, 1956 in Brig-Glis gegründet, ist längst mehr als eine Käserei. Sie ist Teil der regionalen Identität und eine Brücke zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Generationen von Walliserinnen und Wallisern verbinden ihren Namen mit einem Produkt, das wie kaum ein anderes für Heimat steht – Raclette.

Arnold Walker war der erste Botschafter für Raclette in der Schweiz. Schon 1978, als kaum jemand ahnte, dass geschmolzener Käse Kultstatus erreichen würde, setzte das Familienunternehmen auf Eigenständigkeit. Mit dem Slogan «där schmelzt dä güöt» stellte es sich gegen die damalige Käseunion. Dieser Mut prägt Walker bis heute.

Vom Käsekessi zur modernen Käserei

Seit 2018 führt Nicolas Walker den Familienbetrieb in dritter Generation. 65 Milchlieferanten aus der Region liefern jährlich rund 5,5 Millionen Liter Milch. Aufgewachsen im Wallis, kennt Nicolas die Alpenwirtschaft aus eigener Erfahrung. Beim Wandern wie auf dem Bike trifft er die Milchlieferanten regelmässig. Viele von ihnen sind der Familie seit Generationen verbunden. Man begegnet sich auf Augenhöhe, als Partner.

«Früher wollten wir vor allem die Milchmenge steigern. Heute geht es darum, Sorge zu tragen zu dem, was wir haben», sagt Nicolas. «Unsere Milchlieferanten liefern das, was alles möglich macht – die Milch, unser eigentliches Elixier.» Faire Preise sind dabei selbstverständlich. Nur so kann gesichert werden, dass die nächste Generation den Hof weiterführen kann.

Bei den World Cheese Awards 2024 in Portugal wurde die Bergkäserei mit acht Medaillen ausgezeichnet, darunter «Super Gold» für den Bergkäse «Bergführer 1865». Schon im Jahr zuvor erhielt der Aletsch Grand Cru diese höchste Ehrung.

Um diese Qualität zu sichern, verbindet Walker traditionelles Käsehandwerk mit moderner Technologie. Aus der Käserei von einst ist ein zeitgemässer Betrieb geworden, der digitale Steuerung und präzise Maschinen dort einsetzt, wo sie das Handwerk unterstützen. Der Mensch bleibt dabei entscheidend. Technologie wird gezielt eingesetzt – etwa beim Schneiden von Laiben oder im Webshop, wo KI Bestellungen steuert.

«Wir sind stolz auf unsere Herkunft», sagt Nicolas. «Aber wir wissen auch: Wer bestehen will, muss sich weiterentwickeln.» Als passionierter Mountainbiker zieht er den Vergleich: Wie auf dem Bike gilt auch im Geschäft: Erfolg braucht das richtige Gleichgewicht zwischen Risiko, Sicherheit und Offenheit.

Die Modernisierung zeigt sich auch im Markenauftritt: Ein reduziertes, urbanes Design mit klarer Botschaft – die Region steht im Vordergrund.

Ein Käsekeller mit Zukunft

Für 2026 plant Walker einen neuen Käsekeller, in dem künftig sämtliche Käse reifen – betrieben mit Energie aus der Sonne.

Auf dem Dach entsteht eine weitere Photovoltaikanlage, die zusätzlich rund 260’000 kWh pro Jahr liefert. Eine Grossbatterie ist in Planung, die Energie speichert und bei Bedarf ins Netz einspeist, das von EnBAG bewirtschaftet wird. So wird die Produktion unabhängiger und nachhaltiger.

Roland: «Die Kombination aus Photovoltaik, Batterie und intelligenter Steuerung gibt uns Unabhängigkeit und die Sicherheit, dass unsere Energieversorgung mit unserer Produktion mitwächst.»

EnBAG begleitet Walker bei Planung, Technik und digitaler Steuerung. Durch Arbitrage – das gezielte Laden und Entladen abhängig vom Marktpreis – wird Energie aktiv bewirtschaftet.

Das Resultat: weniger Abhängigkeit vom Strommarkt, tiefere Kosten, mehr regionale Wertschöpfung.

«iischi Natur» – Strom mit Haltung

Walker bezieht bald ausschliesslich den zertifizierten Ökostrom «iischi Natur», produziert aus Walliser Wasserkraft. Die Umstellung verursacht zwar Mehrkosten, ist aber ein bewusstes Statement.

Nur wenige Käsereien vereinen Milchannahme, Produktion, Lagerung und Auslieferung unter einem Dach. Das spart Transportwege, senkt CO? und stärkt die regionale Wertschöpfung.

«Unsere Milch kommt aus der Region. Da ist es nur konsequent, dass auch unsere Energie von hier stammt», sagt Nicolas.

Zum 70-Jahr-Jubiläum schenkt sich Walker diesen Umstieg – ein Zeichen enger Zusammenarbeit mit EnBAG.

Stolz, der verbindet

Wenn in Zukunft die Sonne über Bitsch aufgeht und die Solaranlage auf dem Dach glitzert, schliesst sich ein Kreis. Über dem dampfenden Käsekessi arbeiten künftig Photovoltaik und Batterien – mit derselben Kraft wie früher: Engagement für die Region.

Der Duft von Raclette bleibt, die Energie dahinter ist neu: Sie kommt direkt von der Walliser Sonne.

Walker und EnBAG zeigen, was möglich ist, wenn Tradition und Fortschritt zusammenspielen – eine echte Walliser Partnerschaft.

Roland: «Wir starten ein Modellprojekt, das zeigen soll, was möglich ist, wenn man zusammen Neues wagt. EnBAG bringt Energiekompetenz, wir die Produktionserfahrung. Gemeinsam entwickeln wir Lösungen für andere Betriebe.»

«Trotz engem Tal gibt es im Wallis Menschen und Unternehmen, die über die Landesgrenzen hinaus Grosses schaffen. Ich wünsche mir, dass wir diesen Pioniergeist bewahren – stark bleiben, der Natur Sorge tragen und unsere Wurzeln nicht verlieren.»

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