Die Migros Wallis ist Partner der ersten Stunde

Die Firma Arnold Walker in Bitsch liefert Käse für das Label «Aus der Region. Für die Region.» der Migros. Ein Gespräch mit Nicolas Walker über die aktuellen Herausforderungen.

Nicolas Walker, wie entwickeln sich Produktion und Absatz von Walker-Käse in der Coronakrise?

Die Produktion der Aletschkäse- Linie konnte seit Jahren stetig gesteigert werden, wir durften beachtliche Verkaufserfolge verbuchen. Die Absätze im Detailhandel entwickeln sich aktuell weiter positiv, und die Nachfrage hat sich mittlerweile etwas über Vorjahresniveau eingependelt. Die Produktionsplanung für den Retailmarkt und den Export läuft derzeit im normalen Rahmen weiter. Von unseren wichtigsten Handelspartnern haben wir auch schon Zusagen zu den geplanten Absatzmengen für den Herbst und Winter 2020/2021 erhalten.

Welchen Anteil an Ihrer Produktion nimmt die Migros im Wallis ab? Und wie hoch ist der Anteil in der übrigen Schweiz?

Seit Eröffnung der Walker-Bergkäserei im Jahr 1996 ist die Genossenschaft Migros Wallis Partner der ersten Stunde. Praktisch sämtliche Produkte werden im Label «Aus der Region. Für die Region.» den Kundinnen und Kunden der Migros Wallis angeboten. Das Käseveredelungszentrum Mifroma SA in Ursy FR bietet die Aletschkäse-Linie auch anderen Genossenschaften der Migros an. So finden Gäste, die ihre Ferien im Wallis verbracht haben, ein Stück Aletsch- oder Walliser Käse bei sich zu Hause.

Können Sie dank der Kurzarbeit alle 125 Angestellten der Firma vorerst in reduziertem Rahmen weiterbeschäftigen?

Nach dem raschen und unbürokratischen Vorgehen der Behörden konnten wir Kurzarbeit für die Angestellten in Anspruch nehmen. Die Familie Walker hat entschieden, die Differenz von 20 Prozent zwischen ordentlichem Lohn und der Entschädigung bei Kurzarbeit für den Moment zu übernehmen.

Wie laufen jetzt Ihre eigenen Geschäftsplattformen in Bitsch, Zermatt und Martigny?

Wir haben die Prozesse in der Organisation nach Möglichkeit den aktuellen Rahmenbedingungen angepasst. Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht hierbei im Vordergrund. Wo möglich werden administrative und verkaufstechnische Tätigkeiten im Homeoffice erledigt. Wir nutzen die Zeit zudem, um interne Projekte wie Marketingkampagnen, Produktinnovationen sowie Prozessoptimierungen voranzutreiben.

Haben Sie den Onlineverkauf zusätzlich forciert, und wie entwickelt sich dieser?

Der Shutdown-Entscheid des Bundesrats Mitte März traf uns zum Zeitpunkt, als unsere Warenvorräte auf einem Höhepunkt waren. Wir mussten uns der Herausforderung stellen, wie wir die Frischwaren so schnell wie möglich absetzen können. Hierbei half der Verkauf der Frischprodukte auf der Onlineplattform entscheidend mit. Wir stellen jedoch schon seit einigen Jahren ein Wachstum im Onlinehandel fest.

Haben Sie nach dem Wegfall des ganzen Gastrobereichs zusätzlich nach anderen Absatzkanälen gesucht?

Mit gezielten Aktionen und Kommunikation über Radio und Online haben wir bestehende Absatzkanäle genutzt, um Lagerware verkaufen zu können. Ziel war stets, den Food-Waste so gering wie möglich zu halten und zugleich die Sicherheitsmassnahmen des BAG im Verkaufsladen zu respektieren. Eine Herausforderung, die dank unserem motivierten Personal und einer verständnisvollen Kundschaft sehr gut gelungen ist.

Wie und wann hoffen Sie, einen Ausweg aus der Krise zu finden?

Die Walliser Gastronomie, aber auch all die Vereins- und Familienfeste sind wichtig für den Absatz unserer Produkte. Wir leiden deshalb mit unseren Gastronomiekunden, da die Absatzzahlen eingebrochen sind. Wir gehen davon aus, dass uns dies bis ins Jahr 2021 beschäftigen wird. Trotzdem bleiben wir zuversichtlich und motiviert: Die Stärke unseres Familienbetriebs ist die Flexibilität, die wir mit Käseinnovationen gezielt ausspielen. Ziel ist, im Herbst mit mindestens zwei neuen Kreationen in die Käsesaison 2020 starten zu können.

 

Steckbrief
Seit Juli 2018 ist Nicolas Walker im 80-Prozent-PensumGeschäftsleitungsmitglied der Arnold Walker AG, eines Familienunternehmens mit Sitz in Bitsch im Oberwallis. Im Sommer 2020 wird er seine Masterarbeit in Wirtschaftspsychologie an der Fernfachhochschule Schweiz FFHS abschliessen. Er kennt das Unternehmen, das 1956 von seinem Grossvater Arnold Walker gegründet worden ist, seit seiner Kindheit. In den Sommerferien konnte er hier oft sein Sackgeld aufbessern. Die Übergabe an die dritte Unternehmergeneration planen Nicolas und sein Vater Alexander Walker, der heute den Betrieb mit 125 Angestellten führt, nach eigenen Angaben schon seit fünf Jahren. «Dabei achten wir darauf, dass die Erfahrung und das Netzwerk meines Vaters in Kombination mit dem Wissen aus meiner Ausbildung und meinen neuen Ideen in Einklang gebracht werden können», betonen die Walkers.

- Quelle

Migros Wallis Zeitung vom 11.05.2020

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